Besichtigung des GBL-Ersatzneubaus Langgrüt in Zürich Albisrieden

Der vielseitig nutzbare Pavillon wird bald der Treffpunkt für die neuen Bewohnenden sein.

Rund 90 Interessierte, vornehmlich Präsident:innen und Geschäftsführende von gemeinnützigen Bauträgern, vereinzelt auch Vertreter:innen aus der lokalen Politik, folgten am 24. Oktober der Einladung der Baugenossenschaft Limmattal (GBL) und Wohnbaugenossenschaften Zürich zur Besichtigung des Ersatzneubaus «Langgrüt» nach Zürich Albisrieden.


Dominic Haag-Walthert, Präsident der GBL, bei der Präsentation des Projekts

Mit dem Ersatzneubau «Langgrüt» wurde die erste Etappe der Erneuerung der GBL-Siedlungen Sackzelg, Fellenberg und Langgrüt fertiggestellt. Sie ersetzt sechs Liegenschaften mit Baujahr 1952. Eine Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2017 hatte ein hohes Verdichtungspotenzial ausgewiesen. So sah das neue Projekt mit 155 Wohnungen mehr als 100 % mehr Wohnfläche für rund doppelt so viele Menschen vor. Daher und aus bautechnischen und finanziellen Gründen wurde 2021 von der Generalversammlung anstelle der Sanierung der ursprünglichen, dreigeschossigen Gebäude fünf- bis achtgeschossige Ersatzneubauten beschlossen.


Die Treppen in den Maisonette-Wohnungen erinnern an Aufgänge zum Oberdeck.

Keine Leerkündigung: Alle haben eine gute Anschlusslösung gefunden.
Dank der langfristigen Planung der GBL und ihrer frühzeitigen Kommunikation gegenüber den Genossenschafter:innen wurde das Projekt nicht nur von der grossen Mehrheit der Genossenschaftsmitglieder befürwortet, alle betroffenen Bewohnenden fanden bis kurz vor Baubeginn eine adäquate Wohnlösung. Zum einen wurde ein Drittel natürliche Abgänge verzeichnet, zum anderen konnte den anderen zwei Dritteln der vom Abbruch Betroffenen innerhalb der Genossenschaft ein neues Zuhause vermittelt werden. Die restlichen Wohnungen wurden auf einem Portal ausgeschrieben, wo innerhalb von 24 Stunden rund 6500 Bewerbungen eintrafen.


Erstbezüger:innen: Es kommt Leben ins Quartier.

CO2-Einsparungen dank Rezycling-Beton, nachhaltiger Energieversorgung und Mobilitätskonzept
Der Ersatzneubau setzt stark auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. Neben einer energieeffizienten Bauweise mit 70 % Recyclinganteil beim Beton wurden leimfreie Massivholzküchen eingebaut. Durch den Verzicht auf Leim kann CO²eingespart und die Küchen können restlos rezykliert werden. Die Energieversorgung für Warmwasser und Heizung erfolgt über Erdwärmesonden, Strom liefern Photovoltaikanlagen auf den Dächern.
Das Projekt erfüllt die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft, verzichtet aber zugunsten von CO²-Einsparungen und einer minimalen Gebäudetechnik bewusst auf eine Minergie-Zertifizierung.


Die vollständig recyklierbare Küche als zentrales Element zwischen Wohn- und Essbereich wartet mit raffinierten Details auf.

Dank eines Mobilitätskonzepts ist die Siedlung autoarm: Es gibt lediglich 63 Tiefgaragenplätze, ein Drittel davon mit E-Ladestation. Das Lösen von Einwohnerparkkarten in der blauen Zone ist nicht erlaubt. Dafür ist eine kostenlose Mobility-Mitgliedschaft für alle volljährigen Bewohnerinnen und Bewohner sicher ein wichtiger Teil des Mobilitätskonzepts. Ausserdem ist das Quartier durch verschiedene Buslinien sehr gut durch den öffentlichen Verkehr erschlossen. Paketboxen und eine gut ausgebaute Veloinfrastruktur mit E-Bike-Ladestationen, Spezialveloparkplätzen und einer Velowerkstatt sowie kostenlosen Cargo-Veloanhängern ergänzen das Angebot.

Auch ohne Subventionen günstig
Die Siedlung Langgrüt bietet mit 1,5- bis 6,5-Zimmer-Wohnungen einen breiten Wohnungsmix und fördert eine gute soziale Durchmischung. Fast die Hälfte der Wohnungen sind 3,5-Zimmer-Wohnungen, rund 40 % sind grössere Familienwohnungen. Die Wohnungsmieten werden nicht subventioniert. Da den Mietpreisberechnungen noch immer der damals übliche Marktpreis von CHF 25.– pro Quadratmeter Bauland zugrunde liegt, ist dies auch nicht notwendig. So bewegen sich die Mieten zwischen CHF 883.– für eine 1,5-Zimmerwohnung und rund CHF 3400.– für die grosse 6,5-Zimmer-Maisonettewohnung. Dazwischen liegen die Mieten der 3,5-Zimmerwohnungen mit CHF 1573.– bis 2312.– (Die Vermietung ist bereits abgeschlossen).

Ergänzt wird das Raumprogramm durch vier Ateliers und einen Doppelkindergarten mit Betreuung. Zudem wurden Wohnungen an soziale Institutionen vermietet: Die Stiftung «start again» unterstützt Jugendliche und Erwachsene in ausserordentlichen Lebenslagen, damit diese ihre Autonomie zurückgewinnen können. Sie betreibt eine Wohngemeinschaft sowie zwei Studios. Ausserdem nutzt der Verein IG für Sozialpsychiatrie Zürich zwei Grosswohnungen für Wohngruppen.


Die erste Etappe in der Langgrüt gab beim anschliessenden Apéro viel zu reden.

Detaillierte Informationen finden sich im Projektbeschrieb >

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