Am 26. September luden die Baugenossenschaft Hagenbrünneli (bgh) und Wohnbaugenossenschaften Zürich zur Besichtigung des Neubaus «Lerchenhalde 60Plus» nach Zürich-Affoltern. Mit dem grösstenteils in Holzbau erstellten Gebäude wächst die bgh nicht nur um 48 kleinere und eine Cluster-Wohnung. Sie trägt damit auch zur Lösung eines Problems bei, das wohl auch andere gemeinnützige Wohnbauträger kennen: die Unterbelegung.

Die bgh konnte 2018 das Grundstück samt dem bestehenden Restaurationsbetrieb zu einem fairen Preis von Privat erwerben und ergriff die Gelegenheit, um einerseits die Unterbelegung – vor allem durch ältere Bewohnende – in ihren umliegenden Siedlungen zu beheben und ihnen andererseits neuen, bezahlbaren und vor allem altersgerechten Wohnraum anzubieten. Noch im selben Jahr erarbeitete die Baugenossenschaft das Projekt «Lerchenhalde 60Plus» zunächst als fünfgeschossigen Ersatzneubau.

bgh-Präsident Marcus Fauster erläutert, wie das Projekt zustande kam.
Als klar wurde, dass die Baugenossenschaft Turicum auf dem nördlich gelegenen Nachbargrundstück einen Ersatzneubau für das vorhandene Hochhaus plante, beschlossen die beiden Genossenschaften, durch eine Partnerschaft bei der gemeinsamen Areal- und Projektentwicklung Synergien zu nutzen. Daraus ergab sich nicht nur ein Arealbonus von 20 % – die bgh konnte dadurch zwei zusätzliche Geschosse realisieren – sondern auch eine Gesamtlösung zur Abrundung des Angebots – Wohnen, Gewerbe und Treffpunkt – im Quartier: Während die BG Turicum einerseits Familienwohnungen und solche für Student:innen plante, erstellte die bgh kleine Alterswohnungen von eineinhalb bis dreieinhalb Zimmern und obendrein eine Clusterwohnung mit 10 Einheiten, jede mit Nasszelle und Teeküche ausgestattet, sowie ein Siedlungslokal und fünf Gewerberäume. Auch der Clubraum und die Umkleide des benachbarten Tennisclubs konnten untergebracht werden.

Links die gemeinschaftliche Waschküche im Parterre, rechts der Platz vor dem Café und dem Tennisclub-Raum
Sorgfältige Wohnungsvergabe
Schon bei der Planung war klar, dass sich die Mieten der neuen, altersgerechten Wohnungen in der Lerchenhalde auch ohne Subventionen etwa im gleichen Preissegment bewegen mussten, wie jene der alten Familienwohnungen der bgh-Siedlungen im Lerchenberg. Die älteren Bewohnenden der Genossenschaft sollten sich die neuen Wohnungen leisten können.
Darüber hinaus gab es weitere Kriterien für die Wohnungsvergabe: Priorität hatten Genossenschafter:innen, die ihre Wohnungen durch den Ersatzneu Hirschwiese verlassen müssen. Bewertet wurde auch das bisherige soziale Engagement, ob durch den Wechsel eine Familienwohnung frei wird, ob Bedarf nach Barrierefreiheit besteht und selbstverständlich die Altersgrenze von 60 Jahren (wobei dies nicht starr gehandhabt wurde).

Aufgrund der genossenschaftsinternen Online-Ausschreibung der neuen Wohnungen konnten 25 interne Wechsel aus der Siedlung Lerchenberg und weitere aus anderen Siedlungen der Genossenschaft erreicht werden. Dies hat auch dafür gesorgt, dass die nun freigewordenen Familienwohnungen wieder öffentlich ausgeschrieben werden können. In die Lerchenhalde selbst ziehen ab Oktober 2025 Menschen im Alter von 60 bis 90 Jahren ein, in Wohnungen mit eineinhalb bis dreieinhalb Zimmern und einer Mietpreisspanne von CHF 1415.– bis CHF 2365.–.
Verkehrsarm und CO2-neutral
Der Neubau kommt ganz ohne Tiefgarage aus, was sich sicher positiv auf die Kostenmiete auswirkt. Bei Bedarf können Abstellplätze in der Nachbarssiedlung angemietet werden. Es gibt aber einen grossen Abstellraum für Velos, E-Mobile, Scooter und Rollatoren.
Das Gebäude ist in Holzbauweise und nach Minergie-Standard gebaut, die benötigte Wärme für Heizung und Warmwasser liefern Erdsonden, der Strom für die Wärmepumpe und den Allgemeinstrom produziert die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach.
Detaillierte Informationen finden Sie in der Liste der Projektbeschriebe >

Beim anschliessenden Apéro wurden die verschiedenen Lösungsansätze – von guter Belegung über Holzbau bis Wohnen im Alter – diskutiert.