Neues Leben im Quartier

Sechs Stockwerke vollgepackt mit Gewerbe- und Dienstleistungsbetrieben

Am 14. November 2025 lud Wohnbaugenossenschaften Zürich zusammen mit der Stiftung PWG zur Besichtigung des «Neubaus Flüelastrasse» nach Zürich Altstetten ein. Obwohl seit der Fertigstellung im März 2025 bereits mehrere Open House Veranstaltungen seitens Stiftung PWG im Neubau durchgeführt wurden, kamen auch an diesem Freitagnachmittag zahlreiche Mitglieder des Regionalverbands (gemeinnützige Bauträger sowie Partner) und weitere Interessierte zusammen. 

Die Stiftung PWG
Die Stiftung PWG zur Erhaltung von preisgünstigen Wohn- und Gewerberäumen der Stadt Zürich schafft und sichert preisgünstigen Raum fürs Wohnen und für das lokale Gewerbe in der StadtZürich. Stiftungsratspräsident Andreas Billeter stellte die 1990 auf Grundlage einer Volksinitiative gegründete Stiftung als verlässliche und faire Käuferin und Vermieterin vor. Eindrücklich schilderte er, wie sich das Portfolio bis heute auf 203 Liegenschaften vergrössert hat. Dieses setzt sich mittlerweile aus mehr als 2350 Wohnungen und 337 Gewerbeobjekten zusammen. Eine Gegenüberstellung der Mietzinse der Stiftung PWG mit den sonst in der Stadt Zürich üblichen Mietzinsen belegt, dass die Stiftung dem «P» in ihrem Namen hohes Gewicht beimisst. Der durchschnittliche monatliche Mietzins für eine 75 m² grosse PWG-Wohnung beträgt exkl. Nebenkosten CHF 1’419. Eine vergleichbare Wohnung kostet in der Stadt Zürich CHF 2‘437. Auch die Mieten für PWG-Gewerberäume betragen lediglich 65 % von vergleichbaren Objekten in der Stadt Zürich.

Die Liegenschaften der PWG verteilen sich über die ganze Stadt. In einigen Stadtkreisen würde die Stiftung PWG jedoch gerne noch wachsen. Andreas Billeter rief die Anwesenden auf, der Stiftung PWG mögliche Opportunitäten zu melden. Ihrerseits leite die Stiftung regelmässig Liegenschaften an andere gemeinnützige Bauträger weiter, wenn sie nicht ins eigene Portfolio passten.

Die Verteilung der PWG Liegenschaften im Stadtgebiet Zürich

Thema Gewerbenutzungen
Im Folgenden ging Andreas Gysi, Geschäftsführer der Stiftung PWG, auf die Bedeutung gewerblicher Nutzungen ein, stellen diese mit 1/5 der Mieterträge doch einen substanziellen Anteil der Stiftung PWG dar. Insgesamt sind nur sechs reine Gewerbeliegenschaften im Besitz der Stiftung PWG – das erste Neubauprojekt unter diesen ist die Flüelastrasse.

Nach einem Exkurs über die unterschiedliche Auslegung, was je nach Kontext als Gewerbe gezählt wird (Produktion/Handwerk und Reparatur/Instandhaltung, Gastronomie, Detailhandel sowie quartierbezogene Dienstleistungen), zeigte Andreas Gysi auf, warum die Stiftung PWG diese Nutzung für so wichtig erachtet: Kleinteilige öffentliche Nutzungen im Erdgeschoss beleben die Quartiere, tragen zur Quartierversorgung und zur Nutzungsvielfalt bei und erhöhen die Aufenthaltsqualität.  

Anschliessend ging er detailliert auf den Neubau an der Flüelastrasse ein, in dem zu 57 % Gewerbenutzungen (Gastronomie, Velowerkstatt, Kreativatelier, Kreativgenossenschaft, Keramikstudio, Schmuckdesign, Fotografie, Blumenatelier, Film-Spezial-Effects, Bildender Künstler, Kleidervertrieb) und zu 43 % verschiedene Dienstleistungen vorhanden sind. Während die oberen zwei Stockwerke der Stiftung PWG als neue Geschäftsstelle dienen, werden 9 % von weiteren Dienstleistungsanbietern wie einem Softwareentwickler, einem Golfsimulator sowie einem Pilatesstudio genutzt.   

Andreas Gysi gab den Anwesenden mit auf den Weg, sich bei einer geplanten Ansiedlung von Gewerbebetrieben in Geduld zu üben. So hatte auch die geübte Stiftung PWG bis zu acht Monate Leerstand zu überbrücken. Als Fazit stellte er u.a. fest, dass die Mieterträge von Gewerbenutzungen höher und die Wirtschaftlichkeit besser sein können als beim Wohnen. Hingegen sind Gewerbenutzungen risikoreicher als Wohnnutzungen.

Velowerkstatt im Neubau Flüelastrasse 

Ein gestalterisch hochwertiger Neubau
Zu guter Letzt erläuterte Christian Inderbitzin vom Architekturbüro BS+EMI Architektenpartner, wie das neue Projekt die Häuserzeile Flüelastrasse ausdrucksstark vervollständigt. Die ersten vier Geschosse lassen sich flexibel in Mieteinheiten von rund 60 bis 460 Quadratmeter teilen. Das vierte, überhohe Geschoss erlaubt eine innere Verdichtung durch den Einbau von Galerien, während die obersten zwei Stockwerke der Geschäftsstelle der Stiftung PWG vorbehalten sind. Das Zusammenwirken von umlaufenden Balkonen, der Wendeltreppe zum Dach, den grossen Lochfenstern an der Stirnseite und dem Sheddach tragen zur Charakteristik des Gebäudes bei. Alle Autoabstellplätze wurden nach aussen verlegt, das Untergeschoss dient lediglich als Lagerfläche. Aufenthaltsqualität bietet die Dachterrasse, bei der grosser Wert auf Biodiversität und Strukturvielfalt gelegt wurde.

Oben: Umlaufende Balkone dienen auch dem Sonnenschutz.
Unten: Beim anschliessenden Apéro in der Caféteria der Geschäftsstelle der Stiftung PWG gab es einiges zu diskutieren und auszutauschen.

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