Weniger Hitze – mehr Grün

Ein Hitzesommer kommt selten allein. Und wenn in einer Stadt wie Zürich gleichzeitig die Verdichtung voranschreitet, ist es notwendig, Grünraum aktiv zu fördern – als Spielplatz, als Treffpunkt, als Raum für gemeinsames Gärtnern und Feiern. Dies treiben die Wohnbaugenossenschaften zusammen mit verschiedenen Partnern voran. So kamen an der jüngsten Besichtigung naturnaher Aussenräume die gastgebende Gemeinnützige Bau- und Mietergenossenschaft Zürich (GBMZ), der Verbund Lebensraum Zürich (VLZ), Grün Stadt Zürich sowie eine Vertreterin des Pilotprojekts Quartierblöcke zu Wort.

Am 16. Mai 2025 lud Wohnbaugenossenschaften Zürich zusammen mit der GBMZ und dem Verbund Lebensraum Zürich zur dritten Besichtigung in der Reihe «Naturnahe Aussenräume» ein. So trafen sich zahlreiche Vertretende gemeinnütziger Bauträger aus Zürich und der Agglomeration im Innenhof der Hofrandbebauung Feld der GBMZ, um sich konkrete Anregungen für ihre eigenen Projekte zu holen.

Vorgeschichte
Schon seit 2016 setzt sich Grün Stadt Zürich für den Erhalt und die Förderung von Biodiversität ein. Erst mit dem Pilotprojekt «Mehr als Grün», dann als etabliertes Förderprogramm. Im Jahr 2024 wurde – als Resultat einer Volksabstimmung – Stadtgrün», ein Programm zur Hitzeminderung, lanciert, das Fachplanungen und Umsetzungen mit viel Know-how und einem Rahmenkredit von 130 Millionen Franken bis zum Jahr 2035 unterstützt. Inzwischen wurde auch eine Fachstelle desselben Namens gegründet, um die Projekte voranzutreiben und die Zusammenarbeit mit den zuständigen Ämtern sicherzustellen.

Beispielhaft
Die GBMZ sanierte ihre Stammsiedlung Feld. Sie nahm dies zum Anlass, auch den Innenhof neu zu denken: mehr Grün, mehr Begegnungsraum, aber auch ganz praktische Vorteile wie Hitzeminderung sollten hier umgesetzt werden, um eine hohe Aufenthaltsqualität zu erreichen. Zusammen mit dem Büro Planikum führte die GBMZ mehrere Echoräume mit Bewohnenden – es bildete sich eine Hofgruppe – durch und sammelte Ideen, die in das Vorprojekt einflossen. Nachdem der Platz fast vollständig entsiegelt worden war, legten die Bewohnenden auch bei der Umsetzung Hand an. Sie pflanzten Apfelbäume und Zierkirschen und legten Ansaaten für Blumenwiesen und Staudenflächen.

In der ebenfalls fast 100-jährigen Blockrandsiedlung Engel gleich über die Strasse mit 104 1- bis 4-Zimmer-Wohnungen gründete sich ebenfalls eine Hofgruppe, die in Eigenregie – unter fachkundiger Anleitung einer auf Biodiversität spezialisierten Gärtnerin – den Hof in einem rund sechsjährigen, partizipativen Prozess komplett umgestaltete. Auch hier wurden die Beton-Verbundsteine entfernt und ein vielfältiger Lebensraum für einheimische Pflanzen und Tiere und gleichzeitig ein Aufenthaltsraum für die Bewohnenden geschaffen. Und dies zu geringen Kosten, da das meiste von den Bewohnenden selbst geschaffen wurde.

Hitzeminderung im Sunnigehof
Die Leiterin Bau bei der Siedlungsgenossenschaft Sunnigehof, Katrin Gondeck, berichtete anlässlich dieser Besichtigung von einem Projekt in den Siedlungen Mattenhof 1 und 2. In diesen erst 2017 fertiggestellten Siedlungen hatten die Architektinnen und Architekten zwar wohl an die spielenden Kinder gedacht und gepflasterte Böden zwischen den Liegenschaften angelegt, damit die Kinder Velofahren und anderes konnten. Aber sie hatten die Rechnung ohne die Hitzesommer gemacht. Um diese Hitze zu mindern und gleichzeitig die Bedürfnisse der Bewohnenden zu erheben, wurden ab 2020 drei Workshops organisiert, Umfragen gestartet und Ideen zu Projektskizzen zusammengetragen. Realisiert wurden Dach- und Fassadenbegrünungen. Auch wurden mehrere Hundert Quadratmeter Asphalt entfernt, Wiesen angelegt und Aufenthaltsorte beschattet. Die bisher umgesetzten Massnahmen kosteten rund 450 000 Franken. Zwar könne man – so die Bauleiterin – eine Abkühlung von zwei bis drei Grad feststellen. Aber man sei noch nicht dort, wo man hinwolle.

Fördermittel

Wohnbaugenossenschaften, die Liegenschaften in der Stadt Zürich betreiben und ähnliche Problemstellungen bzw. Ansätze verfolgen, können dafür bei Grün Stadt Zürich Fördermittel beantragen. Wichtig ist aber, dass sie die Mittel für ihre Vorhaben vorgängig beantragen. Dann kann Grün Stadt Zürich die Projekte mit Rat und Tat begleiten und bis zu 50 % der Kosten übernehmen. Weitere Informationen dazu finden Sie hier >

Das grosse Ganze
Wichtig ist auch, diese Massnahmen in einem grösseren Zusammenhang zu sehen und Anliegen wie Hitzeminderung, Biodiversität und Aufenthaltsqualität über die eigene Siedlung hinauszudenken. So schickt sich die Stadt Zürich an, mit ihren Quartierblöcken – zurzeit noch in der Pilotphase – Erfahrungen und weitere Anregungen zu sammeln. Quartierblöcke sollen den Durchgangsverkehr eindämmen und die Anwohnerinnen und Anwohner lärmiger Lagen entlasten. Gleichzeitig sollen Böden entsiegelt und ganze Strassenzüge möglichst grün werden. Zum Projekt der Quartierblöcke finden Sie hier weitere Informationen >

Detaillierte Informationen zu den besichtigten Projekten finden Sie hier >

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